• Mount Everest und Nupse

Mount Everest Trek – Nepal 2003

Mit dem Mountainbike zum Everest Base Camp – oder auch nicht.

Freitag, 10. Oktober 2003

Mit dem Flieger geht es von Kathmandu nach Lukla (2840m), dem Ausgangspunkt für den Mount Everest. Gebetsmühlen und Mani-Steine säumen immer mal wieder den Weg.

Anschließend geht die Fahrt mit dem Mountainbike bis nach Phakding (2610m).

Samstag, 11. Oktober 2003

Von Phakding geht es nach Namsche Bazar (3440m). Das Mountainbike muss mehr geschoben werden als gefahren. Der Everest Trek ist für normale Mountainbiker einfach zu schwer, kaum befahrbar. Spaß machen die Hängebrückenüberquerungen, insbesondere wenn Yaks sie in Schwingung versetzten.

Sonntag, 12. Oktober 2003

Der Eingang zum Everest-National-Park liegt direkt am Ortseingang von Namche Bazar. Die freundlichen Eingangshüter verboten den Eintritt mit dem Mountainbike. Sie versprachen jedoch bis zur Rückkehr gut darauf aufzupassen und hielten ihr Wort.

Es folgte ein Ruhe-/Akklimatisationstag in Namche. Ein Rucksack musste her, um die restliche Tour per Pedes zu erkunden.

Montag, 13. Oktober 2003

Zu Fuß geht es nun weiter über den wunderschönen und bei weitem nicht so hoch frequentierten Nebentrail zum Everest. Bis Kenjoma ist der Neben- und Haupttrail derselbe. Hinter der Abzweigung Kenjoma/Khumjung biegt der Nebenweg in Richtung Gokyo ab. Es geht zum Mong Kloster (3975m) bis nach Dole (4050m)

Dienstag, 14. Oktober 2003

Von Dole geht es weiter nach Gokyo (4790m).

Mittwoch, 15. Oktober 2003

An diesem sonnigen Tag erfolgte die Besteigung des Gokyo Ri (5360m). Auf dem Gipfel angekommen, schaut man direkt auf die Wand des Cho Oyu (8188m). Rechts davon auf den Mount Everest und Lhotse. In der zum Mount Everest gegensätzlichen Richtung schaut man auf weitere Achttausender. Mir liefen, tief ergriffen von so viel Schönheit und Mächtigkeit, die Freudentränen die Wangen hinunter.

Auch wenn man sich selbst auf 5360m Höhe befindet, so kommt man sich in dieser Bergkulisse klein vor. Einfach nur tief beeindruckend.

Die Aussicht auf die türkisfarbenen Seen von Gokyo tun ihr übriges dazu.

Donnerstag, 16. Oktober 2003

Von Gokyo geht es weiter über den Ngozumba-Gletscher nach Thakna (4400m).

Freitag, 17. Oktober 2003

Es geht den wunderschönen Pass namens Cho La (5330m) hinauf. Oben ziert ein Gletscher sein Haupt. Die Aussicht ist, samt Gebetsfahnen, berauschend. Auf der anderen Seite geht es geht, teilweise vereist, hinab bis nach Dzonghla.

Samstag, 18. Oktober 2003

Auf wunderschönen Pfaden geht es nach Lobuche (4930m). In der Lodge – Above the Clouds – macht die freundliche Chefin einen Zehnlitereimer mit Wasser heiß. Draußen steht ein Duschzelt. In dem Eimer befindet sich ein weiteres Gefäß, mit dem man sich das Wasser über den Kopf gießen kann.

Auch wenn draußen die Temperatur am Gefrierpunkt lag. Die heiße Dusche entschädigte für alles.

Sonntag, 19. Oktober 2003

Faulenzen und akklimatisieren.

Montag, 20. Oktober 2003

Von Lobuche geht es entlang des Changri-Geltschers nach Gorak Shep (5140m).

Dienstag, 21. Oktober 2003

Von Gorak Shep geht es auf den eher unschönen Berg namens Kala Pattar (5550m). Oben angekommen eröffnet sich jedoch ein grandioser Rundumblick. Man steht auf einer Schulter des Mount Everest. Einfach gewaltig! Die Tränen fließen, Glücksgefühle übermannen mich.

Direkt vor einem der höchste Berg der Erde, daneben Lhotse (8516 m), Lhotse Shar (8382m), Nuptse (7861m), Ama Dablam (6814m) und so viele mehr.

Vom Gipfel hat man einen guten Blick auf das Everest Base Camp und den Khumbu-Gletscher. Der Gletscher liegt im Western Cwm, (Tal des Schweigens).

Mittwoch, 22. Oktober 2003

Von Gorak Shep geht es auf den Rückweg nach Dingboche (4410m). Die Südwände des Lhotse und die Nordseite der Ama Dablam ziehen magisch die Blicke an.

Donnerstag, 23. Oktober 2003

Zur Erkundung des Island Peak (6189m) geht es mit Daypack über Chhukung (4730m) zum Fuße des Sechstausenders.

Drei Sherpas kamen mir hoch beladen entgegen. Einer brach direkt vor mir zusammen. Die beiden anderen schauten mich hilflos an. Zum Glück hatte ich mich einige Jahre mit Höhenkrankheiten befasst.

  1. Er kannte seinen Namen und konnte problemlos leichte Rechenaufgaben lösen. Zudem zeigten weitere kleine Test, dass es sich wohl nicht um ein Hirnödem handelte.
  2. Es gab beim Abhören der Lunge keinerlei Rasselgeräusche etc.
  3. Angeblich hatte er keine Kopfschmerzen oder sonstiges (in der Kultur der Sherpas hat man das auch nicht zu haben). Darum maß ich der Aussage keine Bedeutung bei.

    Auf Nachfrage wurde folgendes klar:

    Die drei hatten für eine Schweizer Expedition die Route auf den Island Peak versichert, also Seile an den Steilstellen angebracht.  Anschließend sind sie wieder hinunter und haben die Schweizer und Schweizerinnen auf den Gipfel gebracht. Danach mussten sie die Route wieder entsichern. Sie können sich nicht leisten die Seile oben zu lassen.

  4. Ich fragte nach, wann sie das letzte Mal etwas getrunken bzw. gegessen hatten. Das war ca. sechsunddreißig Stunden her! Die drei waren völlig dehydriert! Ich gab dem Zusammengebrochenen schluckweise zu trinken (Isostar). Zudem zwei Ibuprofen. Nachdem er gut einen Liter getrunken hatte und etwas Zeit vergangen war, ging es ihm deutlich besser. Meine übrigen Getränkevorräte (alles was in meinem Daypack war) samt Müsliriegel, Schokolade und Keksen verschlangen die Drei im nu.

Da der eine Sherpa noch immer wacklig auf den Beinen stand, entschloss ich mich seine Kiepe bis zur nächsten Lodge in Dingboche zu tragen. Nach ein paar Metern musste ich sie wieder absetzten. Sie war einfach viel zu schwer! Anmerkung: Viele Träger tragen Lasten von über fünfzig Kilo. Manche sogar 80 Kilo und mehr. Sie werden zum Teil unglaublich ausgenutzt. 2003 galt es für einen einfachen Träger als guten Lohn, wenn 600 Euro im Jahr verdient wurden.

Zum Glück kam zu diesem Zeitpunkt eine weitere Expedition vom Gipfel zurück. Sie versprachen mir sich um die drei liebenswerten Menschen zu kümmern, sie ggf. zur Sanitätsstation nahe Dingboche zu bringen.

Nach Erkundung einer möglichen Aufstiegsroute ging es wieder zurück zur Lodge in Dingboche.

Freitag, 24. Oktober 2003

Nebel und Schnee verhinderten einen Aufstieg zum Summit des Island Peaks. Ein Ruhetag gab neue Energie.

Samstag, 25. Oktober 2003

Über Pangboche (3930m), vorbei am Kloster Tengboche (3860m), führte mich ein Gewaltmarsch nach Namche Bazar (3440m). Es tat so gut wieder in einem richtigen Bett im Hotel Namche zu schlafen. Die Küche dort ist ausgezeichnet. Lediglich die Ratten in den Wänden und Decken sorgen für etwas Unbehagen.

Aber das war ja nicht das erste Mal. Der Körper brauchte Ruhe und ich fiel in tiefen Schlaf.

Sonntag, 26. Oktober 2003

Eine weitere lange Etappe führte zurück nach Lukla.

Montag, 27. Oktober 2003

Yeti Airlines brachte alle Flugteilnehmer sicher zurück nach Kathmandu.

Diese Expedition zählt zu den TOP DREI TOUREN meines Lebens. Faszinieren, traumhaft schön!