Trancezeichen – Hypnosezeichen

Die Tranceindikatoren sollte jeder Hypnotiseur kennen!

Trancezeichen - Hypnosezeichen

Einführung

Therapeutische Trance ist fokussierte Aufmerksamkeit, die auf bestmögliche Weise so gesteuert wird, daß der Patient seine Ziele erreicht ↔ Milton Erickson / Ernest Ross

Viele Anzeichen deuten auf einen Trancezustand hin.

Unterhalb finden Sie zum einen eine Auswahl der Zeichen, welche von außen wahrnehmbar sind und zum anderen welche nur vom Hypnotisanden erfahren werden.

Die Trancezeichen des Hypnotisierten können im Abschlussgespräch aufgezeigt werden.

Trancezeichen

Trancezeichen sind Indikatoren dafür, dass sich jemand im Zustand der Trance befindet. Durch die Wahrnehmung der Trance- bzw. Hypnosezeichen erkennt der Hypnotiseur, dass der Hypnotisand sich im Trancezustand bzw. der hypnotischen Trance befindet.

Viele Hypnotisanden zeigen mehrere Trancezeichen an. Sollte ausnahmsweise kein Hypnosezeichen zu erkennen sein, so bedeutet dies jedoch nicht zwangsläufig, dass die Person sich nicht im Trancestadium befindet. Einige Zeichen können erst nach der Hypnose erfragt werden, da diese ausschließlich der Hypnotisand wahrnehmen kann.

Typische Trancezeichen

Wahrnehmbar durch den Hypnotiseur bzw. von außen

Atmung ruhige

Während einer Entspannungshypnose entspannt sich, häufig sehr deutlich sichtbar, die Atmung. Dieses Phänomen zeigt sich ebenfalls während einer Tiefschlafphase.

Augenlidflattern

Die Augenlider bewegen sich unwillkürlich bei geschlossenen Augen.

Augenbewegungen horizontale

Während der Hypnose bewegen sich die Augen leicht hin und her. Dieses Phänomen ist häufig auch ein Zeichen für emotionale Prozesse.

Augenstarre

Keinerlei Augenbewegungen über einen längeren Zeitraum.

Augen verdrehte

Bei manchen Hypnotisanden sind die Augen leicht geöffnet. Im offenen Spalt wird das Augenweiß sichtbar, da sich die Augen nach oben hin gerollt haben. Dies geschieht ebenso im Schlaf.

Gesichtsmuskulatur entspannte

Leicht geöffnete Lippen, den Kopf entspannt zur Seite geneigt oder ein völlig relaxter Gesichtsausdruck kann deutlich wahrnehmbar sein.

Haut fleckige

Die sogenannten „Tranceflecken“ entstehen durch lokal begrenzte Mehrdurchblutung in der Haut. Sie verschwinden nach der Hypnose ganz von selbst.

Hauptvorkommen:

  • Gesicht
  • Halspartie
  • Dekolleté

Hustenreiz

Aufgrund erhöhter parasympathischer Aktivität (vegetatives Nervensystem) kann es zu einem leichten Hustenreiz kommen.

Ideomotorik – Unwillkürliche Zuckungs-Bewegungen

Vielleicht kennen Sie es, dass während der Einschlafphase der Körper unwillkürlich zuckt. Der Zustand zwischen wach und schlaf wird auch als hypnagog bezeichnet. Es handelt sich um einen hypnotischen oder Trancezustand.

Beispiele:

  • Augenlider
  • Arme
  • Beine
  • Finger
  • Körper

Lachen spontanes

Unwillkürliches Lachen kommt während der Hypnose häufiger vor. Lachen ist gesund… es spricht absolut nichts dagegen, aber vieles dafür!

Spontanes Lachen kann aufgrund erhöhter Ausschüttung von Glückshormonen entstehen.

Typische Glückshormone:

  • Dopamin
  • Endorphine
  • Noradrenalin
  • Oxytocin
  • Serotonin

Magengrummeln

Aufgrund erhöhter parasympathischer Aktivität (vegetatives Nervensystem) kann es zu vermehrtem Magengeräuschen kommen.

Puls intensivierter

Zu Beginn der Hypnose kann es vorkommen, dass zum Beispiel die Halsschlagader deutlich sicht- und spürbar intensiver schlägt. Andere Arterien, die im Brust- oder Bauchbereich verlaufen können ebenfalls betroffen sein.

Puls ruhiger

Mittels eines Pulsmessers kann sehr leicht die tiefe Entspannung des Pulses festgestellt werden. Eigene Messungen ergaben, dass häufig in den ersten Minuten der Puls etwas steigt um danach deutlich unter dem normalen Ruhepuls zu sinken.

REM – REM-Schlaf

Rapid Eye Movement (dt. sinngemäß: schnelles Augenrollen bei geschlossenen Augenlidern) Kommt während der Hypnose / Trance eher vor, wenn jemand in sehr intensiven emotionalen Prozessen ist. Die Augen rollen intensiv und schnell  von links nach rechts und umgekehrt.

Schluckreflex

Häufig verstärkt sich das Schlucken während der Hypnose. Zum einen kann es daran liegen, dass das vegetative Nervensystem, insbesondere der Parasympathikus, aktiver wird und zum anderen daran, dass die Speicheldrüse trockener wird.

Sensorik Verwechslung

Körperteile fühlen sich anders als normalerweise an. Bis hin zur völligen Verwechslung der Sensorik.

Beispiele:

  • Arme fühlen sich wie Beine und umgekehrt an
  • Größere Körperteile sind nicht oder völlig anders spürbar

Tränenfluss

Die Neigung emotional zu reagieren verstärkt sich häufig während der Hypnose.

Typische Trancezeichen

Ausschließlich wahrnehmbar durch den Hypnotisanden

Fehlempfindungen in Körperteilen

Beispiele:

  • Schwebegefühl
  • Kribbeln
  • Schwere
  • Schlaffheit
  • Katalepsie (Starrheit)
  • Leichtigkeit
  • Gefühllosigkeit / Taubheitsgefühle

Zeitgefühl Verlust

Fragt man einen Klienten direkt nach der Hypnose wie lange er hypnotisiert war, erhält man zumeist eine wesentlich kürzere Zeitangabe als die tatsächliche.

Beispiel:

Jemand ist für sechzig Minuten im Trancezustand und er hat das Gefühl die Hypnose hätte zehn Minuten gedauert.

Bilderwelt vermehrte

Menschen, die im Vorfeld sich innere Bilder nicht so gut vorstellen können erleben häufig, dass sie während der Hypnose farbige und klare Bilder vor ihrem inneren Auge wahrnehmen können. Menschen mit gutem inneren Vorstellungsvermögen erleben oftmals ebenfalls eine Steigerung der Wahrnehmung. Diese bezieht sich nicht allein auf die „innere Bilderwelt“, sondern auf alle Sinne.

Messbare Trancezeichen

Die moderne Technik ermöglicht es körperliche Veränderungen darzustellen

Ruhepuls

Leicht messbar mit einem Pulsmesser oder per Hand am Radialispuls.

Biofeedback

Mittels Biofeedback lassen sich folgende Veränderungen feststellen:

  • Sinkender Tonus in der Skelettmuskulatur
  • Herzratenvariabilität
  • Sinkender Hautleitwert

EEG – Elektroenzephalografie

Messung der Gehirnaktivität

Ein Sinken der Gehirnwellen, in entsprechenden Bereichen des Gehirns, kann aufgrund der elektrischen Aktivität gemessen werden.